Kenia

Wirtschaftslage

Wenngleich Kenia als ein typisches Entwicklungsland in Sub-Sahara-Afrika gilt, nimmt das Land eine herausragende Stellung innerhalb der Region Ost-Afrika ein. Kenia ist die leistungsfähigste Volkswirtschaft in der EAC (East African Community) mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von knapp 30 Milliarden US-Dollar.

Damit ist seine Volkswirtschaft so groß wie die der übrigen EAC-Mitglieder Tansania, Uganda, Burundi und Ruanda zusammen. Kenias Vorzüge liegen in seiner exponierten Lage in der Region und in einer liberalen, modernen Wirtschaftsordnung mit gut entwickeltem Privatsektor. Für 2010 wird ein Wirtschaftswachstum von knapp 5 Prozent erwartet, im Jahr 2009 betrug das Wachstum lediglich 1,8 Prozent(2008: 4,1 Prozent, 2007: 6,3 Prozent). Knapp 60 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze (ca. 25Prozent müssen mit weniger als 1 US-Dollar pro Tag auskommen). 60 Prozent der Bevölkerung der Hauptstadt Nairobi leben in Slums. Kenias Budget ist zu 95 Prozent geberunabhängig. Das Haushaltsdefizit und die Auslandsverschuldung stiegen auch 2010 weiter an. Der im Juni 2010 vorgestellte Haushaltsplan sieht eine weitere Verschuldung vor.

Kenias Wirtschaft verfügt über einen modernen formellen Sektor (Teile der Landwirtschaft, Tourismus, Dienstleistung) mit starker Exportorientierung (Tee, Kaffee, Schnittblumen und Gartenbau) und einen wachsenden informellen Sektor (ca. 40 Prozent der Beschäftigten).

Die nach den Wahlen im Dezember 2007 eingetretene Krise hat die wirtschaftliche Entwicklung Kenias 2008 stark gehemmt, Auswirkungen waren insbesondere im Tourismus und in der Schnittblumenindustrie (ca. 30 Prozent) erkennbar. Trotz Wirtschaftskrise und Dürre erholte sich die Wirtschaft 2009 zunehmend, die positive Entwicklung setzt sich auch 2010 fort. Die Einnahmen vor allem in der Tourismus- und Blumenindustrie stiegen 2010 deutlich an. Für 2011 wird ein Wirtschaftswachstum von etwa 5 Prozent prognostiziert.

Wichtigste Wirtschaftszweige

Der wichtigste Wirtschaftssektor Kenias ist nach wie vor der primäre Sektor (Landwirtschaft, Fischerei und Forstwirtschaft), in der ca. 25 Prozent des BIP erwirtschaftet werden. Landwirtschaftliche Produkte (Gartenbau, Tee, Kaffee) sind Hauptexportgüter, wobei Tee wichtigstes Exportprodukt ist. Rund 70 Prozent der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft.

Der bedeutendste Wirtschaftszweig im Dienstleistungssektor ist die Tourismusbranche, die auch die Hauptdeviseneinnahmequelle des Landes ist. Der starke Einbruch im Tourismus 2008 ist vorüber; der Sektor setzte seine positive Entwicklung 2009 fort. Für das Jahr 2010 wird erwartet, dass die Rekordzahlen aus 2007 deutlich übertroffen werden. Gleichwohl sind die Hotels entlang der kenianischen Küste nicht voll ausgelastet.

Außenhandel

Kenias Exporte haben sich in den letzten fünf Jahren nahezu verdoppelt und lagen 2009 bei knapp 5 Milliarden US-Dollar. Kenias Exporte gehen mit ca. 31 Prozent in die COMESA-Länder (gemeinsamer Wirtschaftsraum für Ost- und Zentralafrika) und mit 26 Prozent in die EU. Deutschland hat mit einem Anteil von 124,1 Millionen US-Dollar keine dominierende Rolle. Gartenbau, Tee, Kaffee und Re-Exporte auf Erdölbasis bilden die Hauptexportprodukte. Die meisten Importe stammen aus den Vereinigten Arabischen Emirate, aus Saudi-Arabien, Großbritannien, Japan, Indien, Südafrika, Ägypten und zunehmend aus der VR China. Importiert werden vor allem Erdöl(-produkte), Autos, Maschinen und Chemikalien.

Zahlen & Fakten